Silvana´s AFF Level 1

Der zweite Tag begann mit einem gemeinsamen Frühstück. Irgendwie ist es hier alles eine riesengroße Familie. Eine echt angenehme Atmosphäre, bei der man sich selbst als Schüler sofort aufgenommen und wohlfühlen kann. 

Schließlich hieß es um Punkt 9 Uhr weiter mit der Druckbetankung an notwendigem Wissen. Aufmerksam und neugierig lauschten ich mit meinen vier Mitschülern den Lehrstunden von Steffi und den Lehreranwärter (sie wurden erstmals auf „scharfe Schüler“ losgelassen ;-) ) über das Verhalten in besonderen Situationen. Gegen Mittag wusste man dann unter anderem, dass es ein kleines rundes Ding gibt, was es liebt, angeschaut zu werden – es kein „vielleicht“ gibt - das ein Twist kein Grund zur Panik ist, weil er sich in den meisten Fällen entzappeln lässt - man sich bei einem „Brötchen“ am Besten von seinem Hauptschirm verabschiedet und man sich bei einer Begegnung mit einem Hindernis lieber klein und hässlich macht. :-D 

Es waren zwar Stunden blanker Theorie, aber der Stoff wurde anschaulich, locker, witzig aber mit dem notwendigem Ernst vermittelt. Nach der Mittagspause ging es dann über zum praktischen Teil. Im Stehhänger wurden die Abläufe zum Trennen vom Hauptschirm und Ziehen der Reserve geübt, wir kugelten durchs Packzelt um einen 1a Landefall zu lernen und hingen schließlich beim „Hängertest“.

Und dort bekam man erst wieder Boden unter den Füssen, wenn die Lehreranwärter mit dem Ablauf aller Situationen zu 100 % zufrieden waren. Eine „super mega geile Kappe“ wurde lachend als Kappenkontrolle vernommen, jedoch drillten sie uns, genau zu sagen, was alles abzuklären ist. Nach gefühlten 15 Minuten hatte ich wieder Bodenhaftung und ich trichterte mir ein, dass ich lieber zu oft, als auch nur einmal zu wenig auf meinen kleinen runden Freund schaue. Danke Heiko!!! ;-)

Anschließend sollte sich im theoretischem Sicherheitstest entscheiden, ob man uns am kommenden Tag aus der FIXX springen lassen kann. Zum Glück hatten wir Schüler alle die Ohren gespitzt, die Trichter auf den Köpfen für die Druckbetankung hatten keine Verstopfungen erlitten, sodass wir alle den Test bestanden. 

Erleichtert, diese Hürde genommen zu haben, erzählte uns Habicht, was uns am kommenden Tag genau erwartet. Auf dem „Drehteller“ wurde die korrekte Freifallhaltung vermittelt und der gesamte Ablauf vom Exit bis Schirmöffnung durchgespielt. Danach ging es gemeinsam mit Steffi noch auf die Suche nach der passenden Springerkombi und einem Helm für den Tag der Tage. So neigte sich auch der zweite Tag nach viel Input langsam dem Ende. Am Feuer traf sich wieder der ein oder andere und man versicherte uns Schüler, dass die Welt morgen Abend ganz anders aussieht. Aufgeregt und doch irgendwie geschafft von zwei Tagen Schulung, lagen wir Schüler schließlich gegen Mitternacht in den Betten, um ausgeruht und „ready to fly“ am nächsten Morgen unseren ersten Sprung zu wagen … 

Da war er nun – der Tag der Tage! Mit einem Blick gen Himmel stieg so langsam die Spannung. Das Wetter passte, sollte sich allerdings zum Mittag hin für uns Erstspringer verschlechtern. Nachdem mit Steffi und Anke nochmal die Abläufe durchgegangen wurden und wir Schüler uns in die Springerkombis gepellt hatten, hieß es diesmal Schmiddl aufmerksam zuhören. Er wies uns für den heutigen Sprung in die Platz- und Windbedingungen ein und gab uns letzte Tipps. Die ersten beiden Schüler absolvierten erfolgreich ihre Sprünge und kamen mit einem breiten Lachen im Gesicht zurück. Gegen Mittag kam dann leider der angekündigte Wind auf, sodass die verbliebenen drei Leichtgewichte leider erst einmal am Boden bleiben mussten. 

Tja, auch dies gehört dazu – warten auf die passenden Bedingungen, die Sicherheit geht vor. So langsam freundete ich mich schon mit dem Gedanken an, dass es an diesem Tag wohl nix mehr mit meinem ersten Sprung wird. :-( 

Gegen 15 Uhr kamen dann nochmal die aktuellsten Vorhersagen und hui, es wird ab 16:30 Uhr wohl doch noch was! :-D 

Die Zeit rückte heran, die Anspannung stieg. Habicht und Michael sollten mich bei meinem ersten Sprung begleiten. Die Nervosität stieg und ich ging gemeinsam mit Habicht nochmal den Ablauf durch. Das Funkgerät wurde geprüft. Huch – ich hörte nichts, na dann mal noch schnell die Funke wechseln. Schließlich hatten ich mein Gurtzeug angelegt und die Notprozedur wurde nochmal abgefragt. „Schauen – Greifen – Ziehen“ bekam schlagartig mehr Bedeutung als ich feststellte, dass die Griffe am jetzigem Gurtzeug deutlich weiter unten lagen als am „Hänger“. Okay - abgespeichert. Mein Gurtzeug wurde nochmal von meinen beiden AFF-Lehrern geprüft und los ging`s Richtung FIXX. Beim Besteigen der FIXX merkte ich, dass ich die Erste der im Load befindlichen drei Erstspringer sein sollte, die den Flieger verlässt. Okay, einfach nicht weiter drüber nachdenken – löschen. :-/ Mit dem Start der FIXX hab ich mir eventuelles Kopfkino verboten und versuchte mich zu entspannen. Michael kloppte mir während des Steigfluges auf die Schulter und gab mir das Zeichen für meinen kleinen Freund. 1700 Meter zeigte dieser. Ich gab das „Wave off“ Zeichen und deutete das Öffnen der Schirmes an. Ein Okay von Michael. Irgendwann ging dann die Unruhe im Flieger los. Wir hatten fast unsere Absprunghöhe von 4000 m erreicht. Mein Gurtzeug wurde nochmals überprüft und von Habicht bekam ich einen fragenden Blick mit einem Pull-Zeichen. Ich deutet die Schirmöffnung an. Okay! Die AFF-Lehrer wünschten mir viel Spaß und dann ging das Rolltor auf. 

Zum Glück hockte ich zu dieser Zeit schon mit dem Rücken zur Tür, so dass ich die vor mir aus dem Flugzeug hopsenden Lizenz-Springer nicht sah und mir das Herz nicht komplett in die Hose rutschte. Ich atmete nochmal tief durch und sagte mir nur noch, nicht groß nachdenken, nicht zögern, zieh das Ding einfach durch! Und dann war es soweit. Ich bekam von Michael mein Kommando „In die Tür!“ Ich ratterte mein Programm runter und schwupp war ich draußen!!!! Nachdem ich 3 – 4 Sekunden brauchte um „anwesend“ zu sein, arbeitet ich meinen Auftrag ab. Da ich bis 2000 m noch etwas Zeit zum Chillen hatte, genoss ich einfach den freien Fall, welchen ich intensiver als beim Tandem wahrnahm. 

So fühlt es sich also an – Wahnsinn! 

Es wackelte am linken Arm und ein Lachen von Habicht sagte mir, ja ich träume nicht und ich soll mich entspannen. Bei 2000 m wurde es dann wieder Ernst – „no more“ und ständiger Blick auf meinen kleinen Freund. Bei 1700m setzte ich zum „Wave off“ an und bekam von Michael auch schon das Zeichen zum „Pull“ gezeigt. Ups, da war ich wohl zu spät, jetzt aber schnell. Ich öffnete den Schirm, brüllte mich dabei gedanklich an, bloß nicht den Griff in die Wallapampa zu schmeißen. Ich hielt ihn fest! :-)

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Habicht und Michael waren fort, der Schirm war ohne Störung aufgegangen und ich spulte mein Programm weiter ab. Über Funk hörte ich eine ruhige und entspannte Stimme – Schmiddl! 

Puh, der Funk passte, ich verstand ihn. Schließlich war sprichwörtlich Zeit etwas abzuhängen, was richtig entspannend war. Ich konnte die Situation genießen und nochmal den Landeanflug gedanklich durchzugehen. Zwischenzeitlich abgesunken auf 400 m ging`s in die letzte heiße Phase – Landeanflug. 

Alles lief wie Butter, nur die Landung werde ich noch n bisschen üben müssen. Die war etwas holprig, aber dafür mit einem schicken Landefall. :-D Da lag ich nun im Gras, vollkommen happy über meinen ersten Sprung und wäre am liebsten noch eine Ewigkeit dort liegen geblieben, um dieses unbeschreibliche Glücksgefühl auszukosten …... 

Danke an alle mitwirkenden Lehrer und Lehreranwärter! Ihr habt echt einen klasse Job gemacht! Danke an meine vier Mitschüler Andreas, Marcus, Alexander und Jojo! Danke für die tolle Atmosphäre bei Euch und die tollen Gespräche nicht nur am abendlichen Feuer! 
Kurzum - Danke an alle, für drei tolle Tage!!! 

Liebe Grüße, 

Silvana Die Welt sieht ab sofort tatsächlich anders aus! :-D

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